Ostfriedhof / St.Martinsplatz
Die Au und Giesing im Jahr 1865 umgibt noch der Flair des Dörflichen auf dem Weg zur Vorstadt: die Orte waren die ersten Eingemeindungen Münchens am 1. Oktober 1854.
Ausserhalb der Orte liegt der "Leichenacker", der von 1894 bis 1900 zum Ostfriedhof umgebaut & erweitert wird.

1865
© Stadtarchiv München
Die gleiche Karte von 1865 mit den heutigen Straßenzügen, um einen kleinen Vergleich der Ortssituation zu bekommen.

© Stadtarchiv München
Auf der Trambahnplanung des Jahres 1892 gibt es eine Osttagente verzeichnet, die aber ebenso abenteuerlich wie knapp am Ostfriedhof vorbeigeht.

1895
© Stadtarchiv München
Ab 1893 bis 1896 wird der Ostfriedhof nach Plänen von Hans Grässel geplant und gebaut.

© Stadtarchiv München
Im Jahr 1895 schleicht sich die Trambahn langsam an: am Ostbahnhof fährt schon die Linie 4 und durch die Falkenstraße Linie 5 bis zur Freibadstraße. Die Linie 12 aus der Stadt über den Baldeplatz geht schon bis zum Kolumbusplatz.




Am 1.9.1896 geht die bereits elektrische Strecke vom Kolumbusplatz über den Giesinger Berg und die Tegernseer Landstraße zur St. Bonifatiusstraße und Ostfriedhofin Betrieb. Die Inbetriebnahme sofort als elektrische Bahn nach einer Bauzeit vom 9.6.1896 bis 30.6.1896.

© Stadtarchiv München

© Stadtarchiv München
Der Gleisplan des Ostfriedhof in einem Plan des Beleuchtungsamts vom 24.Januar 1898, erstellt für Galvanometermessung am Ostfriedhof, um Störungen durch den Betrieb elektrischer Trambahnen zu messen.
1899 wird erstmals ein Hinterstellgleis mit einer Länge von 38m am Ostfriedhof erwähnt.
Schon am 1.10.1900 geht die erste Schleifenkonstruktion an der St. Bonifatiusstraße / Tegernseer Landstraße in Betrieb.
Bei diesem Umbau erfolgt zeitgleich auch Verlegung des bisher an der Westseite des Ostfriedhofes befindliche Gleis auf die Südseite in die St. Bonifatiusstraße mit einer Länge von 106 m.
Ab dem 28.9.1901 beginnt der Trambahnbetrieb auf der Strecke Tegernseer Landstraße ab St. Bonifatius Straße (Ostfriedhof) und Regerstraße und weiter über die Franziskanerstraße bis zum Rosenheimer Platz.
Diese Strecke beruht auf der Genehmigung vom 15.September 1901. Am 24.September nachmittags ½ 4 Uhr technische Prüfung, 26.September 1901 ½,4 Uhr Probefahrt. Der Streckenabschnitt ist 1300m lang. Im Abnahmeprotokoll ist vermerkt, dass das königliche Posten & Telegrafenamt die Anbringung von Schutzleisten an der Oberleitung bei Querung von Telegraphenleitungen fordert. Diese waren zur Probefahrt am nächsten Tag am 26. September 1911 bereits angebracht worden, was wohlwollend registriert wurde.
Quelle: Bayerisches Hauptstaatsarchiv München
Für diese Strecke wird am Rosenheimerplatz neben einer Kreuzung auch einzweigleisige Abbiegemöglichkeit eingebaut.


Eine weitere Strecke aus der Stadt wird nun den Ostfriedhof endgültig zu einem Kreuzungspunkt der Münchner Trambahn machen: die Linie über den Nockherberg weiter zum Bahnhof Giesing. Dazu muß aber erst der Nockherberg reguliert werden, da er einen zu starke Steigung aufweist für die elektrische Trambahn. Im Hintergrund die Villa von Schmederer, 1882 erbaut nach Planung Albert Schmidt, im 2. Weltkrieg durch Bomben zerstört, Areal und Ruine im Jahr 1952 abgetragen.