Nordbad
Das Nordbad gehört zu einer Reihe von Planungen der Stadt München in der Zeit des Nationalsozialismus, die den Sport und die Körperkultur fördern sollten. 1934 kaufte die Stadt ein Grundstück an der Schleißheimer Straße für ein Hallenbad im Norden, am 15.12.1934 war Grundsteinlegung und im Oktober 1941 wurde das Nordbad eröffnet.

© Stadtarchiv München

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Der Stadtplan von München aus dem Jahr 1888 zeigt das Gebiet um das heutige Nordbad eher als Wiesengrund mit teilweiser militärischen Nutzung. Aber man sieht auch die großen Planungen der Stadt, mit Lineal und Zirkel gezogene geometrische Stadtteil-Planung Ende des 19. Jahrhunderts. Die heutige Hohenzollernstraße hieß bis 1892 noch Hermannstraße.

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Die gleiche Karte von 1888 mit dem Straßen-Layout von heute: alle Planung kam nicht zur Umsetzung, die Stadt wuchs mit ihrer eigenen Dynamik.

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Die Trambahn aus der innenstadt schleicht sich langsam an das spätere Nordbad an, bisher nur als Kreuzung Schleissheimerstraße/ Hohenzollernstraße bekannt. am 27.11.1902 wird die Strecke von der Görresstraße ab Augustenstraße durch die Schleißheimer Straße vorläufig bis zur Georgenstraße in Betrieb genommen. Der weitere Ausbau bis zum Nordbad erfolgt eingleisig mit 4 Ausweichen am 1.12.1904 durch die Schleißheimer Straße zwischen Georgenstraße über das Nordbad bis zum Petuelring.
Im Stadtplan von 1908 ist die Trambahnlinie durch die Schleissheimerstraße zu sehen und rechts der Kurfürstenplatz mit seiner Trambahn.

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Bis Ende Okttober 1911 wird auf der Strecke Schleißheimer Straße zwischen Agnesstraße über das Nordbad bis zur Neulerchenfeldstraße ein 2. Gleis eingebaut.
Der Stadtplan von 1911 zeigt noch ab der Agnesstraße die eingleisige Trasse der Trambahn durch die Schleißheimerstraße am Nordbad vorbei.

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Münchens Trambahnnetz wächst schnell und wird immer komplexer: der Gleisplan von 1920 zeigt schon die Hausschleife Görres-/Zentnerstraße und den voll ausgebauten Hohenzollernplatz mit den Hinterstellgleisen in die nördliche Belgradstraße.

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Ab dem 4.12.1928 kommt Bewegung auf den Platz beim Nordbad: über die Strecke Schwere-Reiter-Straße vom Leonrodplatz über die Hohenzollernstraße bis Nordbad und weiter zum Kurfürstenplatz geht die Strecke für die Linie 22 in Ost/West-Richtung in Betrieb. Gleichzeitig wird die Schleife am Nordbad gebaut mit Überholgleis und mehreren Hinterstellgleisen: das Nordbad ist zum Verkehrsknotenpunkt geworden. Dafür wir die Häuserschleife Zentnerstraße und Georgenstraße ausser Betrieb genommen für den Linienverkehr.
In dem Stadtplan von 1941 ist das soeben fertig gewordene Nordbad eingezeichnet, der Platz heißt endlich auch Nordbad und die Ost/West und Nord/Süd-Kreuzung mit Wendeschleife ist zu sehen.

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1928
Gleisbauarbeiten an der Schwere-Reiter-Straße Ecke Winzererstraße 1928

2010
© Archiv FMTM e.V.
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Die Linie 8 steht am 29.9.1930 mit einem E-Tw 590 an der Haltestelle Nordbad einwärts

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Die Haltestelle Nordbad stadtauswärts im Jahr 1947: viele zerstörte Häuser und die ersten Behelfsbauten am Nordbad.

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Da sich der Bestand an Fahrzeugen durch die Kriegszerstörungen immer weiter verringerte, wurden ab 1943 immer mehr Fahrzeuge aus anderen Städten "aquiriert", so auch aus Mailand. Als alltagstauglich erwiesen sich nur die zweiachsigen Züge aus Mailand. Von den Mailänder Triebwagen S 1.33 Nr. 2053-2082, die den Krieg überstanden hatten, wurden 1949 zehn Wagen an Mailand zurückgegeben. 12 Wagen wurden 1949 nochmals angekauft und blieben in München. Sie wurden in die Reihe H 1.32 mit den Nummern 101 - 112 umgezeichnet. Bekannt wurden sie durch ihren Einsatz auf dem Ruinenschleicher, der Linie 37. Zwischen 1957 und 1959 wurden sie dann ausgemustert.
Die "Mailänder" auf der Linie 37, dem Ruinenschleicher"

Der H-Tw 109 am Nordbad 1951 auf der Linie 37.

Der H-Tw 106 auf der Linie 37, dem "Ruinenschleicher" am Nordbad am 2.10.1951

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Auf diesem Bild sind 2 Dinge zu sehen: der H-Tw 107 auf der Linie 37 in der Wendeschleife am Nordbad am 8.6.1951.
Ausserdem sieht man damals noch eine recht hässliche Mauer: dahinter sind heute die unendlichen Lagerräume des Stadtarchivs München, das uns so wundervoll mit Informationen, Bildern und Plänen füttert, ohne die diese Seiten in dieser Tiefe und Umfang nicht möglich wären!

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Nach dem Krieg wird 1958 bei einer fälligen Gleiserneuerung die Schleife am Nordbad modifiziert und es entfällt die Verbindung vom Hohenzollernplatz nach Milbertshofen.

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1968 bekam das Nordbad seinen Karstadt und wurde so ein kleines Subzentrum außerhalb der Innenstadt wie damals auch der Rotkreuz-Platz oder die Münchner Freiheit. Im Herbst 2020 wird das Kaufhaus geschlossen.
Richtfest für den neuen Karstadt am Nordbad am 26.07.1968.

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Am 1.3.1970 wird die Strecke durch die Schwere-Reiter-Straße ab Leonrodplatz und die Hohenzollernstraße bis Nordbad und zum Kurfürstenplatz für Linienverkehr aufgegeben durch die Einstellung der Linie 22.
Dafür wird diese Trasse ab dem 01.03.1970 bis 15.06.1970 umgebaut zu einer kombinierten Tram- / Bustrasse zwischen Winzererstraße und Albrechtstraße.
Der Einbau einer provisorischen Doppelgleisverbindung aus der südlichen Schleißheimer Straße in die östliche Hohenzollernstraße erfolgt am 27.11.1973. Vom 25.3.1974 bis 5.4.1974 erfolgt dann am Nordbad der Rückbau des Provisoriums und der Einbau der vorgezogenen Weiche E 307
Im Juni 1974 wird durch den Umbau der Weiche E 307, die 35 m vorgezogen wurde, ein E-Antrieb der Weiche 308 möglich.
Und wieder werden für den U-Bahnbau und -Betrieb Trambahnstrecken stillgelegt: ab 25.8.1975 bis 6.9.1975 erfolgt die Stilllegung der Strecke Görresstraße ab Augustenstraße und Schleißheimer Straße zum Nordbad.
Im Januar 1978 steht der M5-Tw 2663 auf der Linie 7 in der Schleifenanlage am Nordbad.

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Die Schleifenanlage und die Hinterstellgleise wurden auch vom Busbetrieb genutzt.

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Linie 7 mit dem M4-Tw 2479 an der Haltestelle Nordbad einwärts im März 1979