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Virtuelles MVG-Museum: making of...


Heute erzähle ich mal die Hintergründe, woher wir die Geschichte der Münchner Trambahn so gut kennen und wie wir das zusammentragen und dann auf die Plattform heben, die ihr jetzt alle gerade anschaut. Die Seele des Geschäfts ist Klaus Onnich, unser wandelndes Lexikon und genialer Sammler & Verwalter eines gewaltigen Bilderarchivs. Aber in diesen vielen Kubikmeter Schränken ruhen auch Streckenpläne, Fahrpläne, Betriebsbücher, Bauzeichnungen aller Münchner Wagen, Betriebsunterlagen, Wagenkarten, Baustellenpläne und jede Menge Filme von/über/zur Münchner Trambahn.

Zugegeben, wir selbst haben noch nicht alles gelesen, geschweige denn recherchiert & digitalisiert, - aber wir sind laufen dabei.

Dieses schmucke Gebäude in der Schönfeldstraße in München beherbergt das Bayerische Hauptstaatsarchiv und das Staatsarchiv München. Diese Institutionen sind prall voll mit Originaldokumenten über die Münchner Trambahn, - man muss sie nur orten:

Von diesem Akt werdet ihr bald noch mehr lesen: die komplette bisher unveröffentlichte Pferdetrambahn-Geschichte von der Ausschreibung bis Umsetzung ab 1869. Aber das sind nur die Akten, die die Polizeidirektion bekommen hat und abgeheftet hat. Ausgehende Schreiben fehlen hier, - ein unendliches Puzzle-Spiel. Briefe der Trambahn Actiengesellschaft findet man eher im Staatsarchiv München, wenn sie an die Regierung von Oberbayern gingen.

Und diese knapp 30 Ordner-Meter an Archivalien warten im Stadtarchiv hinter dem Nordbad auf uns, - das Archiv der Stadtwerke/Verkehrsbetriebe und aller Vorgängerorganisationen. Hier gibt es keine Digitalisierung, auch nicht der Aktentitel, hier agiere ich über uralte Abgabebücher, die ich einsehen durfte und versuche, hinter den Kurztiteln unbekannte Trambahngeschichte zu heben.

Dort wurden allerdings anfangs nur die eingehenden Briefe & Dokumente abgeheftet, denn ausgehende Briefe konnte man nicht kopieren. Manchmal hat aber der Adressat seine Antwort auf den Brief geschrieben und zurückgeschickt, - dann hat man Glück, und bekommt Dokumente wie diese:

Der ganz tiefe Griff ins 19. Jahrhundert: die Genehmigungsurkunde des Königs zur Ungererbahn, - natürlich in altdeutscher Schrift, also "Sütterlin". Ich denke, unser Vereinsmitglied Gert v. Rosen hat schon weit über 1000 Seiten für uns Schriftunkundigen Geist eingehaucht mit seinen Übertragungen in unzählige Word-Dokumente.

Ich bin (außerhalb von Corona-Zeiten) 2 Mal die Woche in einem der Archive und suche, blättere, fotografiere, spule Mikrofilme ab oder gebe Scanaufträge. Insgesamt 20 GB Datenmaterial fein verschlagwortet in vielen tausend PDF-Dateien sind nun zusammengekommen und wir konnten die Trambahn-Bibel von Schattenhofer schon oft ergänzen oder sogar widerlegen. Als Ex-Grafiker habe ich begonnen, alte Briefköpfe zu sammeln, hier sieht man ein besonders aufwändiges Exemplar. Allerdings ziert es einen Beschwerdebrief, weil die Trambahn durch das Schleckergässchen (Abschnitt vor dem Alten Peter) so oft läuten und die Schaffner laut fluchen würden.

An dieser Stelle ein großer Dank an die verschiedenen Archive und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die uns aktiv unterstützen und unsere Arbeit damit erleichtern.

All unsere Archivbestände, analog & digital, diskutieren wir laufend in ad-hoc-Expertenrunden, die Unterlagen & Dokumente auswerten & einschätzen, sortieren & kommentieren. Und ab und zu wird dann ein Artikel für's Trambahn-Journal draus. Für mich absolut faszinierend ist es mit Archiv-Baumwoll-Handschuhen in Originaldokumenten blättern zu können, der Geist & Staub des 19. Jahrhunderts beginnt zu leben, Originalunterschriften von König, Prinzregent sowie z.B. Zenetti oder Feilitzsch und anderen Honoratioren der Stadt, die in Straßennamen weiterleben.

Unser Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, all diese Geschichte & Geschichten lebendig werden zu lassen und am Leben zu erhalten und unsere Webseite trambahn.de ist der ideale Ort dafür, diese Dinge nicht irgendwo verstauben zu lassen, sondern sie für die Nachwelt zu präsentieren und veröffentlichen zu können. Ca. 6000 Bilder auf 200 Seiten sind bisher von über 26.000 Besuchern angeschaut worden.

Die komplette Arbeit in unserem Verein FMTM wird ehrenamtlich geleistet.

Unserer große Multimedia-Sammlung verdanken wir auch den vielen Vereinsmitglieder, die seit den 60er-Jahren mit Normal8 und Super8-Kameras gedreht haben, später mit den abenteuerlichsten Videosystemen den Münchner Trambahn-Verkehr in bisher 800 Programmstunden dokumentiert haben und ich versuche alles zu digitalisieren und zu schneiden und ebenfalls zu veröffentlichen. Nebenbei drehen wir immer weiter aktuelles Dokumentations-Material. Das alles zusammen gibt uns nun die Möglichkeit, hier dieses virtuelle MVG-Museum aufzubauen und zu betrieben und euch damit Freude zu bereiten.

Haben Sie Lust bekommen, bei uns mitzumachen und uns zu unterstützen?

Und am Schluß noch eine kleine Vorschau auf unser virtuellen MVG-Museum an den Feiertagen:

am Samstag geben wir euch filmische Einblicke in den Aufbau & den Abbau des MVG-Museums, ein Museum schläft nie und wir zeigen euch das exklusiv.

Ostersonntag gibt es dann einen knapp einstündigen Rundgang durch das ganze MVG-Museum.

Ostermontag zeigen wir euch dann, was die Modellbaugruppe unseres Vereins so alles auf die Beine stellt.

...stay tuned....

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