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Tierpark

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Der Tierpark liegt im Stadtteil Untergiesing-Harlaching. Eingebettet in das Landschaftsschutzgebiet der östlichen Isar-Auen konnte auf dem Gelände ein 40 Hektar großer typischer europäischer Auenwald erhalten werden, der über einen sehr alten Baumbestand verfügt. Ursprünglich lag auf einem Teil des Geländes eine Mühle aus dem 14. Jahrhundert. Diese südlichste Untergiesinger Mühle wurde 1902 abgerissen, mit ihrem Abbruch gelang der Durchbruch für die dauerhafte Gründung eines Zoos für München.

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Die erste Trambahnanbindung erhielt der Tierpark von Osten her. Eröffnet wurde dieser Abzweig von der Grünwalder-Linie am 6.Januar 1912 zunächst für Sonderlinien zum neu geschaffenen "Tiergarten", wie der Tierpark Hellabrunn anfangs noch hieß.

Park & ride mal anders: hier hat der Fotograf Pollitzer ein lohnendes Motiv gefunden: Trambahn & Pferde vor der Harlachinger Einkehr mit dem TW 664 der Linie 17.

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© Archiv FMTM e.V.

1910-03-23 Planung TrasseTumblingerstraß
1910-04 Variante Kehrschleife Tierpark.j
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 © Stadtarchiv München

1902 gingen erste Planungen einer Trambahn nach Thalkirchen schnurstraks durch die Thalkirchnerstraße und dann mit Haken in die Emil-Geis-Straße bis direkt vor die Kirchentüre der Wallfahrtskirche St. Maria in Thalkirchen. Damals war der Tierpark noch nicht mal geplant.

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 © Stadtarchiv München

Unglaublich: im Jahr 1906 gibt es den Vorschlag des Magistrats, die Isartalbahn in Großhesselohe enden zu lassen und die dorthin auswärts führende Trasse der Eisenbahn für die Trambahn zu nutzen. 

Im April 1910 konkretisierten sich die Planungen zum Endpunkt am Tierpark und nicht an der Kirche. Man stellte sich eine Kehrschleife vor dem Bahnhof Thalkirchen der Isartalbahn vor.

Acht Monate später zeichnete man im Dezember 1910 gleich eine Weiterführung der Trambahn über die Tierparkbrücke nach Siebenbrunn ein und vielleicht eine Schleife zum Candidplatz.....

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Die Gedanken sind frei: Die Münchner Trambahn Actiengesellschaft stellt in einer Kosten-Kalkulation eine Trambahnstrecke über den Greiner Berg als Variante vor.

 © Stadtarchiv München

 © Stadtarchiv München

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 © Stadtarchiv München

1911-11-11 Variante  Kehrschleife Tierpa

Bis ins Jahr 1911 waren dann alle baulichen Probleme in der Implerstraße beseitigt und alle obenstehenden Trassen verworfen und man zog in den neuesten Planungen die Schleife etwas weiter zurück zur Tierparkbrücke. Doch auch diese Variante sollte nicht umgesetzt werden.

 © Stadtarchiv München

Soweit mal ein kleiner Blick des Archiv-Wurms in die Hexenküche der Trambahnplanung Anfang des 20. Jahrhunderts. Für mich bleibt das Resumee: besser lange geplant und dafür das Optimale gefunden, - das gilt für damals und für heute.

Aus den Tiefen der Archive

Anfang des 20. Jahrhunderts setzte rege Bautätigkeit ein und zahlreiche Außenstrecken der Trambahn wurden gebaut. Auch die Bewohner des sogenannten Sendlinger Unterfelds forderten lautstark,eine direkte Trambahnanbindung an die Innenstadt, um lange Fußwege zu den bereits bestehenden Linien zum Isartalbahnhof oder zum Harras vermeiden zu können. So plante die Direktion der Städtischen Straßenbahnen eine neue Zweigstrecke auf der Trasse Lindwurmstraße  - Thalkirchen.

Die Archive sind voll von historischen Planungsunterlagen, denn nicht anders wie heute wurden viele Strecken & Varianten geplant & verworfen. Im Stadtarchiv schlummern diese dicken Ordner und ich versuche sie auf unseren Publikationen etwas abzustauben und zu erzählen.

19XX Variante Kehrschleife Thalkirchen.j

Eine Linienführung durch die Implerstraße scheidet lange bei der Streckenplanung zum Tierpark aus, da Grundstück des Kunstgärtners Roth und der Holzhandlung Halling die Trasse im Bereich der Einmündung in die Brudermühlstraße behindern.

Daher wird eine Abzweigung der neuen Strecke von der Lindwurmstraße entweder an Goetheplatz oder durch die Adlzreiterstraße zur Tumblingerstraße und weiter zum Gotzinger Platz geplant. Vor dort gäbe es zwei Varianten: einmal durch die Gotzingerstraße zur Thalkirchnerstraße oder durch die Valleystraße zur Implerstraße. Man muß sich die örtlichen Gegebenheiten hier etwas anders wie heute vorstellen, denn 1906 wurde zwar die Schule am Gotzinger Platz gebaut, die markante Kirche aber erst 1925. 

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Am 13. Februar 1912 stellte man die Planungen dem Magistrat vor, der sie dann auch genehmigte. Die neue Linie wurde von der Lindwurmstraße abbiegend durch die Implerstraße angelegt und führte weiter durch die Thalkirchnerstraße und die Pognerstraße verlaufend zu einem als Häuserblockschleife gestalteten Endpunkt durch Pogner-, Schäftlarn- und Alfred-Schmidt-Straße. Die Bauzeit für die etwa 2,7 km lange Strecke betrug nur drei Monate.

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Schleife Tierpark

Trambahn

Bahnhof Thalkirchen

Isartalbahn

 © Stadtarchiv München

Der Bahnhof München-Thalkirchen wurde am  10.06.1891 eröffnet und befand sich südlich der Tierparkstraße im Bereich zwischen der Bebauung an der Maria-Einsiedel-Straße und des Mühlbaches. Der elektrischer Betrieb begann am 15.01.1900. Im Norden befand sich eine Ladestraße mit drei Gleisen. Unmittelbar am südlichen Bahnhofskopf begannen die Anlagen des Betriebswerks Thalkirchen. Am 31.05.1964 wurde die Isartalbahn und der Bahnhof Thalkirchen ausgelassen.

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Der Bahnhof "Thalkirchen" der Isartalbahn

 1905 

 2005 

Ausflugsverkehr zum Tierpark Ende der 1930er Jahre: Ein vom A1-Triebwagen 302 geführter Dreiwagenzug der Linie 18 entlässt seine Fahrgäste an der Ausstiegshaltestelle.

© Archiv FMTM e.V.

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Das Wartehäuschen

am Tierpark / Thalkirchen

Bereits 1912 stand schon ein hölzernes Wartehäuschen mit WC-Anlage an der Schleife am Tierpark.

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In dieser Zeit hatten die Wartehäuschen noch die Vorherrschaft vor dem Automobil-Verkehr, der in dieser Lage und zu dieser Zeit sehr gering war: die Trambahn konnte in der ersten Rechtskurve der Wendeschleife mitten auf dem Platz ein- und aussteigen lassen. 

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Im Sommer 1926 sitzen Fahgäste und stehen Fahrradfahrer in dem Wartehäuschen und warten auf ihre Linie, die sie in die Stadt zurückbringt.

© Archiv FMTM e.V.

© Archiv FMTM e.V.

© Archiv FMTM e.V.

Am 17. Juli 1934 entstand diese Aufnahme von der Neutrassierung der Gleise in der Implerstraße. Die Arbeiten fanden,unter rollendem Rad statt.

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© Archiv FMTM e.V.

Der starke Fahrgastandrang an Wochenenden zum Tierpark wurde auch durch Einsatzwagen bewältigt, die im Hinterstellgleis der Schleife Thalkirchen auf die Rückkehr der Fahrgäste warteten. Wir sehen am 22. Juni 1952 die deutlich ramponierten Wagen 380 und 391 (B/B-Zwillingswagen).

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© Archiv FMTM e.V.

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© Archiv FMTM e.V.

Sauwetter in Thalkirchen: Bei nasskalter Witterung wartet ein A/c-Zug mit dem A 3.1-Tw 327 am 15. März 1952 an der in der Schäftlarnstraße liegenden Einstiegshaltestelle.

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Langsam rollt der Heidelberger-Zug 726/1506 am 31. Juli 1970 aus der Schäftlarnstraße in die Alfred-Schmid-Straße. Die ersten Bauarbeiter sind dort bereits mit dem Umbau der Straßenlage beschäftigt.

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Der M4-Tw 888 + m4-Bw 1725 in der Pognerstraße kurz vor der Endhaltestelle Thalkirchen am 30.7.1970

© Archiv FMTM e.V.