top of page

Sonderfahrzeuge

Wir begeben uns zurück in eine Zeit, als das Wort "Outsourcing" noch nicht erfunden war. Die Stadtwerke zu dieser zeit machten von der Planung bis zur Umsetzung alles, was mit eigenen Mittel zu schaffen war, darüber hinausgehende Arbeiten bekamen dann Baufirmen wie zum Beispiel Brückenbau etc.

Vermessungswagen

Hier stehen wir am Anfang einer Planung und sehen den Vermessungswagen der Münchner Tram von 1930.  Mit ihm wurden Neubaustrecken vermessen, aber auch alte Streckenführungen überprüft. Der Vermessungstrupp fand an Bord im Wagen alles, was sie für ihre Arbeit brauchten

Wie bei vielen Fahrzeugen aus dieser Zeit fällt auch hier auf, dass die Einrichtung auch soziale Belange bedachte: es gibt zum Beispiel ein Handwaschbecken mit Wassertank darüber für die Mitarbeiter.

Kleine Baumaschinen

Für kleinere Ausbesserungsarbeiten gab es mehrere Betonmischmaschinen, die elektrisch angetrieben waren. Zum Transport des Betons oder bei Aushubarbeiten kam das Förderband zum Einsatz.

Lautsprecherwagen

Für Grossveranstaltungen (momentan keine im Bild erkennbar) oder andere Ereignisse, wo sich die Münchner Trambahn Gehör verschaffen wollte, gab es nach dem Krieg einen Lautsprecherwagen. Ein VW Bulli der ersten Generation wurde dafür umgebaut.

Am 16.10.1953 hat der Lautsprecherwagen leider was auf die Nase bekommen.

Der Lautsprecherwagen voll in Aktion am 8.Juli1953

Leiterwagen

Stolz wird den langen Leiterwagen im Gespann mit einem Fahrdraht-Wagen 1929 vor dem Ostfriedhof präsentiert.

Hoch hinaus ging es nicht nur zur Oberleitung der Münchner Tram, auch andere Arbeiten konnte man mit diesem Bestand an verschiedenen Leitern 1930 bewerkstelligen.

​

Der älteste und grösste Leiter-Wagen hatte Holzräder und konnte lässig mal bis zum 4.Stock ausgefahren werden. Dazu kamen dann noch Einachser und Zweiachser. 

Mehr zu den Turmwagen und Leiterwagen für die Oberleitungsverlegung- und Reparatur gibt es in der Rubrik Oberleitungswagen.

Gleichrichterwagen

Gleichrichter werden in der Elektrotechnik und Elektronik zur Umwandlung von Wechselspannung in Gleichspannung verwendet. Bei der Münchner Trambahn dienen Gleichrichter zur Versorgung des Fahrstroms. Vom Gleichrichterunterwerk aus wird der Fahrstrom über Erdkabel auf mehrere Speisepunkte der Fahrleitung verteilt. Der Gleichrichter-Anhänger des Herstellers PETBAUER, Köln, besitzt eine elektrische Ausrüstung von Brown Boveri und wurde bei den Stadtwerken München als Gleichrichterwagen Nr. 4 geführt. Das als Typ 2 W 10 bezeichnete Exponat hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 13,2 Tonnen und war zuletzt nahe des Bavaria-Filmplatzes (Linie 25) im Einsatz.

© Archiv FMTM eV.

Toilettenwagen

Ein weiteres kurioses Unikat des historischen Fuhrparks stellt der mobile Toilettenwagen dar. An Endhaltestellen, bei denen aus baulichen Gründen zumindest vorübergehend keine feste Toilette errichtet werden konnte, oder auch während längeren Zeiträumen von Umbauten derartiger ortsfester Einrichtungen, fanden diese Fahrzeuge Verwendung. Für den aus dem Jahr 1963 stammenden Toilettenanhänger, der zum Museumsbestand zählt,
ist eine Verwendung an der Endhaltestelle Alemannenstraße der Buslinie 52 belegt. Leider sind sonst nur wenige Informationen zu dem Gefährt bekannt, auch der Hersteller ist leider nicht bekannt.

© Archiv FMTM eV.

Sand-Silo-Wagen Mercedes-Benz

Der Wagen der Linie 30 im Hintergrund muss noch ein bisschen warten, bis die Kollegen vom Sand-Silo-Wagen die Sandkiste wieder aufgefüllt haben. Das macht sichtlich nicht jedem Fahrgast so richtig Spass. Die Aufnahmen entstanden 1960 mit dem Sand-Silo-Wagen mit dem Kennzeichen M-MW 479. Er hat es leider nicht ins MVG-Museum geschafft, aber sein Kollege.

Im MVG-Museum erfahren die Besucher, was ein Kugelblitz mit dem Bremsverhalten von Trambahnen zu tun hat: Denn „Kugelblitz“ wurde der Mercedes Sandsilo-Wagen, Baujahr 1964, wegen seines kugelförmigen Siloaufbaus genannt. Darin wurde der Bremssand für die Trambahnen zu speziellen an den Endhaltestellen aufgestellten Vorratsbehältern transportiert, an denen die Trambahner ihre Sandvorräte auffüllen. Dieser Sand wird vom Wagenführer per Knopfdruck auf die Schienen gestreut, wenn eine Trambahn auf glitschigen Schienen beim Bremsen ins Rutschen kommt.

© Archiv FMTM eV.

Amtliches Kennzeichen: M-VB 220

Daimler Benz DB1517,

Wagen zum Sand auffüllen (klein)

​

verkauft/verschrottet 2019

M-VB 220 Sandwagen low.jpg

© Dietmar Freymann / FMTM eV.

M-VG 960/961

Amtliches Kennzeichen: M-VG 960

Daimler Benz  DB2533

Wagen zum Sand auffüllen

Einsatz: ab 2019

M-VG960-20190506-H02518-Schwabing-Nord-b

© Dietmar Freymann / FMTM eV.

M-VG960-20190513-K38304-St-Veit-Str-beim

© Dietmar Freymann / FMTM eV.

Die 2019 neu angeschafften Sandwagen im Einsatz: oben an der St.-Veith-Straße und links in Schwabing-Nord nach getaner Arbeit. Im Vergleich zum Bild mit dem grauen "Kugelblitz" weiter oben ist die Sandbefüllung etwas umweltfreundlicher geworden: der Sand wird in die Sandkiste geblasen und der Überdruck mit Sandstaub in einem großen Beutel aufgefangen.

Amtliches Kennzeichen: M-VG 961

Daimler Benz  DB2533

Wagen zum Sand auffüllen

Einsatz: ab 2019

M-VG 961 neuer Kugelblitz low.jpg

© Dietmar Freymann / FMTM eV.

IMG_4731 low.jpg

© Dietmar Freymann / FMTM eV.

Fahrkartenverkaufsanhänger

Zum Umfeld der Münchner Trambahn gehören auch Fahrgast-Information und Fahrkartenverkauf. Dafür beschaffte man 1966 einen mobilen Fahrkarten-Verkaufsanhänger beim Hersteller Westfalia-Werke, Wiedenbrück (Franz Knöbel & Söhne KG). Das in den klassischen Münchner Trambahnfarben Weiß-Blau gehaltene Gefährt besitzt ein zulässiges Gesamtgewicht von 1,2 Tonnen und war bis 1990 im Einsatz. Heutzutage dient ein Sprinter als sogenanntes MVG-Infomobil dem selben Zweck.

© Archiv FMTM eV.

Schneepflug

© Archiv FMTM eV.

© Archiv FMTM eV.

Wenn unser Archivar Klaus Onnich in seine grosse Fotokiste greift, dann findet er auch immer sehr viele Kuriositäten. Zu dieser Kategorie kann man mit Fug und Recht diese Schneepflüge rechnen.

​

Bei genauer Betrachtung der zwei Münchner Bilder erkennt man, dass es sich um zwei verschiedene Fahrzeuge handelt. Die Rahmen und auch die Schneepflugaufhängungen und Verstellungen sind deutlich unterschiedlich, von dem fehlenden Schutzdach für den Bediener einmal abgesehen. Daher müßte München auch mehrere dieser Anhängeschneepflüge besessen haben und ein Räumbetrieb ala Wien mit 2 Pflügen wäre zumindestens auch in München z.B. in der Ludwigstraße denkbar gewesen. Die Bilder sind von 1941, sie dürften aber Baujahr ca. 1915 sein. 

Herzlichen Dank für die Bilder aus Wien an das Wiener Trambahn-Museum und für den Text an unserern Erinnerungs-Weltmeister Dieter Kubisch!

Witzig bei dem Bild des Münchner R 6 sind die Mini-Schneeketten, die man 6-mal am Umfang um die Vollgummireifen gewickelt hatte. Beim Bild von vorn kann man erkennen, dass das Reifenprofil heutigen Winterreifen sicher nicht genügt hätte.

1974

Mit gleichem Baujahr haben die Wiener fast gleiche Anhängeschneepflüge beschafft . Sogar 1974 haben die Wiener noch solche Anhängeschneepflüge neu beschafft. Und jetzt kann ich mich auch genau an das Bild aus Wien erinnern: Dort waren zwei Anhängeschneepflüge an den Tramtriebwagen so angehängt, dass der erste den Schnee, den der Triebwagen vom Gleisbereich nach rechts geräumt hatte, um eine weitere Schneepflugbreite weiter nach rechts geräumt hat und der zweite Anhängeschneepflug wieder rechts am ersten hing und dann den Schnee bei breiten Straßen ganz an den Rand geräumt hat.  

Schneeräumung der gesamten Straße mit Tram-Schneepflug und 2 Anhängepflügen in Wien.  Grafik: Dieter Kubisch

Bild aus "Straßenbahn in Wien, vorgestern und übermorgen"

von Krobot, Slezak, Sternhart im Verlag Slezak ©

Diese Bilder sind bereits kurz nach der Jahrhundertwende 1909  in Wien gemacht. Die Anhängepflüge hatten damals sogar noch Holzpeichenräder, wie Straßenfuhrwerke. Allerdings wurde in Österreich bis 1938 (Eingliederung ins Reich) links gefahren, die Pflüge fahren daher links vom Zugwagen und die Tram auf dem linken Gleis.

Da damals die mitteleuropäischen Trambetriebe etwa auf dem selben technischen Stand waren, ist es durchaus möglich, dass man mit Anhängeschneepflügen auch schon sehr früh die Münchner Straßen geräumt hat. Um die Jahrhundertwende gab es ja noch kaum zuverläßige LKW und die Schneepflüge wurden daher normalerweise von Pferden gezogen. Daher war das Schneeräumen mit der Tram auf den Straßen mit Tramschienen sicher auch für München eine deutliche Verbesserung zum Betrieb mit Pferden.

Bild aus "Straßenbahn in Wien, vorgestern und übermorgen"

von Krobot, Slezak, Sternhart im Verlag Slezak ©

Dieses Fahrzeug stellt aber nochmal deutlich unter Beweis, mit welcher Phantasie und Pioniergeist man früher Fahrzeuge modifiziert, optimierte, umbaute und für manigfaltige  dringend benötigte Einsätze in den eigenen Werkstätten fit machte.

Betriebsnummer: 2954

Amtliches Kennzeuchen: M-LV 6816

O-449

Unimog 1200 / 125 PS

​

Multifunktions-Fahrzeug der Werkstätte an der Ständlerstrasse

Bild: Dietmar Freymann

Bild: Dietmar Freymann

Bild: Dietmar Freymann

Mit der Betriebsnummer 2955 und Bezeichnung O-488 steht der Daimler Benz-Unimog mit dem amtlichen Kennzeichen M-VG 1511 neben dem neuen Daimler Benz Unimog mit weissem Führerhaus und dem amtlichen Kennzeichen M-VG 2383 und warten auf ihren Einsatz im Betriebshof 2 zum angekündigten Schneefall.

Bild: Dietmar Freymann

bottom of page