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Nachbarn an der Schäftlarnstraße: das Kraftwerk Süd

Friedrich Uppenborn ging nach seiner Ernennung 1899 sofort daran, einen geeigneten Standort für ein neues Kraftwerk zu suchen und fand ein Gelände an der Schäftlarnstraße. Mit einem Gleisanschluss für die Kohlelieferungen und dem Stadtbach zur Entnahme von Kühlwasser bot dieses Grundstück gleich mehrere Standortvorteile. Ende 1897 konnte mit dem Bau des Werks begonnen werden.

Nach Plänen des städtischen Bauamtmanns Carl Hocheder wurde ein Dampfkraftwerk mit einer Leistung von 6.000 Pferdestärken (4.413 Kilowatt) errichtet. Dieses Kraftwerk an der Isartalstraße, am Standort des heutigen Heizkraftwerks Süd, war im Oktober 1899 und somit rechtzeitig zum Auslaufen des Gasvertrags fertiggestellt. Auch jetzt kam die Betriebsleistung der städtischen Kraftwerke allerdings noch nicht an die der privaten Blockstationen heran, die 1897 bei insgesamt 7.650 Pferdestärken lag.

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Das soeben fertiggestellte Kraftwerk an der Schäftlarnstraße im Jahr 1899, im Vordergrund die neue Brücke über den Dreimühlenbach und links das Depot.

Unter den Elektrotechnikern gab es in den 90er Jahren einen heftig geführten Streit, ob Gleichstrom oder Wechselstrom (Drehstrom) das geeignetere System für den Bau von Kraftwerken und Stromnetzen sei. Uppenborn hatte schon als Leiter einer von der Stadt Frankfurt am Main eingesetzten Expertenkommission keine eindeutige Empfehlung aussprechen wollen. Nun entschied er sich dafür, das Münchner Stromnetz mit einem gemischten Drehstrom- Gleichstrom-System zu betreiben, da Wechselstrom für die Übertragung über größere Entfernungen effizienter, Gleichstrom aber verbraucherfreundlicher war. Im Stadtgebiet mussten dafür mehrere Unterstationen errichtet werden. Das neue Kraftwerk erzeugte hochgespannten Wechselstrom, der in diesen Stationen in Gleichstrom für das Niederspannungsnetz umgeformt wurde. Die ersten Unterstationen entstanden in der Schillerstraße, der Karlstraße, der Arcisstraße und im Muffatwerk.

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Friedrich Uppenborn, Leiter der städtischen Elektrizitätswerke 1899 bis 1907

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