Schöndorff
Mit dem Düsseldorfer Unternehmen Schöndorff eröffnet sich eine lange Reihe von bekannten Trambahnherstellern. 1890 gründeten die Brüder Schöndorff in Düsseldorf ihre Firma Gebrüder Schöndorff und nahmen die Produktion von hölzernen Bettgestellen auf. Daraus entwickelte sich bald die Fabrikation von Inneneinrichtungen für Eisenbahnwaggons. 1910 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, wurde 1915 im Zuge der Förderung kriegswichtiger Projekte der Waggonbau in großem Stil aufgenommen. Im Rahmen der Waggonbaus begann Schöndorff auch die Produktion von Straßenbahnen. So wurde Schöndorff auch in die Herstellung der von MAN Nürnberg entwickelten E-Triebwagen mit 20 E 3.8 Triebwagen eingebunden. Dies waren die einzigen nach München gelieferten Trambahnen der Fa. Schöndorff. 1929 beteiligte sich Schöndorff an der Heidelberger Waggonfabrik Fuchs, die später die ersten KSW Triebwagen nach München lieferte. Allerdings wurde die Beteiligung an Fuchs schon 1930 als Folge der Weltwirtschaftskrise wieder abgestoßen. Dafür übernahmen 1930 die Linke-Hofmann-Busch-Werke AG aus Breslau die Aktienmehrheit an Schöndorff. Da Schöndorff Jude war, wurde er schon 1933 von den Nazis aus seiner Firma verdrängt und diese in Düsseldorfer Waggonfabrik AG, kurz DUEWAG, umbenannt. 1935 ging die Aktienmehrheit an die Waggonfabrik Uerdingen in Krefeld über und weitere 25 % gingen an die Aachener Waggonfabrik Talbot. Ab diesem Zeitpunkt konzentrierte sich die DUEWAG auf die Herstellung von modernen Nahverkehrsfahrzeugen und besonders von Straßenbahnen. In der Nachkriegszeit belieferte die DUEWAG fast alle deutschen Straßenbahnbetriebe und auch einige ausländische mit den bekannten DUEWAG-Großraum- und Gelenkwagen 1959 ging die DUEWAG vollständig in der Waggonfabrik Uerdingen auf. Allerdings benannte sich dann die Waggonfabrik Uerdingen 1981 offiziell wieder in DUEWAG AG um. Bis 1989 war die Aachener Firma Talbot der Großaktionär von DUEWAG, dann ging die Aktienmehrheit an den Siemens Konzern über. 2002 wurde die DUEWAG dann vollständig in die Siemens AG eingliederte. Das Düsseldorfer DUEWAG Werk wurde bereits 2000 geschlossen und die Produktion in das Werk Uerdingen verlagert.
Die neuen Siemens Avenio-Triebwagen der Münchner Tram kommen allerdings nicht mehr aus Uerdingen sondern aus dem Siemenswerk Wien, weil Siemens inzwischen in Uerdingen nur noch Hochgeschwindigkeits- und Regionalzüge herstellt.
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