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Rathgeber

Die Waggonfabrik Josef Rathgeber war langjähriger Lieferant Münchner Trambahnen.

Josef Rathgeber war Hufschmied und kam aus Ering am Inn. 1839 erwarb er in der Marstallstraße in München eine Schmiede und fertigte schon für die 1840 eröffnete Eisenbahn München-Augsburg die ersten Eisenbahnwagen. Daher benannte er seine Firma ab 1852 Waggonfabrik Josef Rathgeber und eröffnete 1855 sein neues Werk in der Marsstraße. Dort weitete er den Eisenbahnwaggonbau stark aus. Nach ersten Aufträgen für Pferdebahnwagen für München weitete die Fa. Rathgeber den Bau von Straßenbahnen ab 1900 stark aus. Daher wurde das Werk in der Marsstraße bald zu klein und das neue, heute noch existierende Werk in Moosach neben dem Bahnhof wurde zwischen 1908 und 1911 errichtet.

Rathgeber war bis zum Bau der P-Trieb- und Beiwagen am Bau von Trambahnen beteiligt. Schon 1956 übernahm die expandierende Firma F.X. Meiller Fahrzeug und Maschinenfabrik ebenfalls aus München mit Werk an der Landshuter Allee die Aktienmehrheit von Rathgeber und fertigte im Rathgeberwerk auch vermehrt Kippmulden für LKW. Nachdem die Bestellungen für Trambahnen mit den P-Zügen wegen der damals geplanten Abschaffung der Münchner Trambahn ausliefen und Rathgeber nach dem Bau der ersten U-Bahnzüge der Serie A und der ersten S-Bahnzüge ET 420 für die Olympiade 1972 keine weiteren Aufträge mehr annahm, stellte Rathgeber/Meiller 1972 die Produktion von Schienenfahrzeugen ein und produzierte nur noch für das stark expandierende Kippmuldengeschäft für Baufahrzeuge. 1987 wurde Rathgeber als Firma aufgelöst, übrig blieb die bis heute in Moosach auf dem Rathgebergelände ansässige Fa. F.X. Meiller.

Im Übrigen hatte die Firma F.X. Meiller einen ähnlichen Werdegang wie die Josef Rathgeber. Auch auf einem Schmied diesmal aus der Au in München zurückgehend, übernahm 1881 F.X. Meiller von seinem Onkel die Schmiede. 1904 erfand er die erste Kippvorrichtung für einen LKW. Durch Kriegsaufträge stark gewachsen, siedelte F.X. Meiller 1918 in sein neues Werk an der Landshuter Allee 20, zu dem bis Ende der siebziger Jahre ein Anschlußgleis vom Hauptbahnhof die Gleise der alten Linie 17 kreuzte. Da das Werk in der Landshuter Straße in den siebziger Jahren zu klein wurde, siedelte F.X. Meiller dann komplett ins Rathgeberwerk Moosach um, was sicher auch den Entschluss, die Schienenfahrzeugfertigung zu beenden, noch gestärkt hat.

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