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TW 532 in Einzeltherapie


Kommt ein Trambahnwagen um die Ecke: wir sprechen hier vom Treibwagen 532, einem waschechten E 2.8 Triebwagen aus einer Serie von 60 Wagen, die 1925 bei Linke-Hoffmann in Breslau gebaut wurden. Seit 1964 ausgemustert bei den damaligen Verkehrsbetrieben über lebte der Wagen Dank des 2017 verstorbenen Vereinsmitglieds H. Schwaab auf einem Wolfratshauser Tennisplatz als Umkleidekabine. Der Wagen ist Eigentum unseres Vereins FMTM

Triebwagen 532 Typ E 3.8 wird am 10.Mai 2010 vor dem Museum positioniert. Bild: FMTM e.V.

Trambahnwagen sind generell natürlich dazu gebaut, dass sie draußen rumfahren in Wind & Wetter. Zwischendrin stehen sie aber meistens den halben Tag in einer wohltemperierten Halle. Die Aufbauten sind aus Holz und Holz arbeitet. Steht dann aber mal ein Trambahnwagen längere Zeit, und wir sprechen von Jahrzehnten, nur statisch draußen, dann geht dem Wagen schwer das Rheuma ins Gebälk: heiße Sommer, sibirische Winter, da gibt's schnell mal im Holz Spalten und Schlitze, durch die dann Wasser reinkommt, bei Frost aufplatzt und schon wird das Holz angegriffen und verrottet. Wenn dann zusätzlich bei unsachgemäßen Billigreparaturen das alte Dach nur schnell mit Dachpappe überdeckt wird, verschleppt man den Verfall nur.

TW 532 hat um die 11 Tonnen Eigengewicht, da muss schon der große "Schmidtbauer"-Kran anrücken. Gott sei Dank ist an dieser Stelle keine Oberleitung im Weg. Bild: FMTM e.V.

Seit dem 10.Mai 2010 steht der Wagen nun vor dem MVG-Museum auf einem speziell aufgebauten kurzen Gleisstück. Die Fachfrau und der Fachmann erkennt, dass sein blau nicht exakt das Münchner Blau dieser Zeit ist, der Buchstaben-Font für die Beschriftung total falsch ist und der Nummernkasten fehlt sowie der Stromabnehmer. Alles Einzelteile, die vorhanden sind und ersetzt werden könnten.

Wenn unser Vereinsvorsitzender Markus Trommer auf die Leiter steigt und selbst Hand anlegt, ist die Angelegenheit wichtig: seit dem Jahr 2016 versuchen wir regelmäßig von innen und außen, den Wagen zu erhalten und zu retten, was über die Jahre immer schwieriger wird.

Alle Dichtungsversuche mit literweise Bostik an der Dachpappen-Konstruktion helfen leider nicht: gefrorene Stellen und Eiszapfen zeigen heute die Eintrittsstellen des Regen-/Tauwassers.

Wagen dieser Bauart sind für Stanger-Stromabnehmer gebaut, die Dachlast eines Scherenstromabnehmers überlastet das Dach und drückt es nach unten. Das führt wiederum dazu dass durch die Absenkung die Seitenwände nach außen gedrückt werden, - der Wagen "baucht".

Als ersten Schnitt haben wir nun gestern mit zwei Baustützen und einer ausgeklügelten Balkenkonstruktion versucht, das Gewicht abzufedern.

Das Problem hat übrigens jeder alter Trambahnwagen: unsere Notfall-Lösung haben wir im eigenen Museum beim Tw 2973, dem Puffer-Rangierwagen, abgeschaut.

Am nächsten Sonntag tritt nun die Expertenrunde an, um die weiteren Schritte zu besprechen, denn der TW 532 ist ein massiver Sanierungsfall.

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