Ramersdorf
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© Archiv FMTM e.V.
Ramersdorf wurde erstmals im Jahr 1006 erwähnt, damals hieß es allerdings noch "Rumoltesdorf". Auch eine Kapelle muss es damals schon gegeben haben, die spätere Kirche, um 1400 errichtet, zog bald viele Wallfahrer an. Damit ist Ramersdorf einer der ältesten Wallfahrtsorte in Bayern überhaupt.

1882
Dennoch blieb das Dorf bis ins 19. Jahrhundert ein Kaff. 1833 gab es gerade einmal 18 Häuser und 90 Einwohner, alle katholisch, außerdem 30 Pferde, 65 Kühe, einen Bock und eine Ziege. 1855 wohnten immerhin schon 390 Menschen hier, umgeben von Feldern und Wiesen. Zum 1. Januar 1864 wurde Ramersdorf schließlich mit 121 Hektar und 600 Einwohnern nach München eingemeindet
Wie viele Gemeinden rund um die Hauptstadt München gab es auch in Ramersdorf sehr viele Ziegeleien, denn die Hauptstadt baute und baute und hier wurde das Baumaterial hergestellt.


1865
1833
Verkehrsplanung aus dem Jahr 1895: Dieser legendäre Plan zeigt nicht nur eine erste Tunnelverbindung von Hauptbahnhof und Ostbahnhof, sondern auch schon einen ersten Gedanken an eine Trambahnlinie nach Ramersdorf und weiter nach Perlach sowie einen großen Bahnhof Perlach im Südosten der Stadt.
Planungspapier ist geduldig, wie auch das folgende.



Der Bayerische Landbote beklagt in der Ausgabe vom 14.08.1858 den Zahn der Zeit und die Verkehrsentwicklung.
© Stadtarchiv München
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1897 wurden dann die im Zuge der Euphorie der unendlichen Reichweite von elektrischen Trambahnen Planungen einer Trambahn nach Ramersdorf und weiter auf der Pfanzeltplatz in Perlach konkret. Zumindest auf dem Papier geht es durch das Dorf Ramersdorf weiter über die Felder nach Perlach und endet dort in einem kleinen Betriebshof. Sogar der genau Standort der Oberleitungsmasten und deren Verspannung ist schon eingezeichnet.
Wenn nun im Herbst 2020 diese Pläne wieder aufleben, dann sind sie nicht neu, sondern weit über hundert Jahre alt.

© Stadtarchiv München

1905

1920
Ramersdorf mausert sich: die ersten Pläne für eine Trambahnlinie werden erstellt. Sie soll bis direkt vor die Kirche gehen, wo 1920 noch alles ruhig scheint.
© Stadtarchiv München
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Die Trambahn kam am 30.5.1926 nach Ramersdorf: auf der Strecke durch die Rosenheimer Straße wurde eine Schleife vor der Ramersdorfer Kirche gebaut. Baubeginn für diese neue Strecke war der 4. Okt. 1925, Bauende 17. April 1926.
Der erste Zug der Linie 31 trifft in Ramersdorf ein , an seiner Spitze der frisch gebaute und neu in Betrieb gegangene E 1.8-Tw 603.

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Da die Städtischen Straßenbahnen in den Kriegs- und Inflationsjahren keine neuen Fahrzeuge beschaffen konnten, entstand ein erheblicher Wagenmangel, der 1925 und 1926 durch den Kauf von 100 Dreiwagenzügen der Bauart E/e/e behoben wurde. Die 100 Triebwagen waren länger als die der früheren Serien und hatten erheblich größere, erstmals durch Türen ganz abgeschlossene Plattformen. Obwohl diese Fahrzeuge nach dem damaligen Stand der Technik durchaus modern waren und ganz gut aussahen, übte die Bevölkerung starke Kritik. Die unbeliebten Längssitze, die schweren „fingergefährdenden“ Türen und nicht zuletzt die Bestellung des überwiegenden Teils bei nord- und ostdeutschen Firmen füllten damals manche Zeitungsspalte mit bissigen Artikeln und Leserbriefen. Der in Fensterhöhe dunkelgrau und unten dunkelblau gehaltene Anstrich entsprach auch nicht den Wünschen der Münchner.

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Die Ramersdorfer Schleife von 1926 ist eine typische Münchner Schleife ihrer Zeit, einfache Bauart und zwei Hinterstellgleise.
Past meets present: optische Montage der alten Schleife in Ramersdorf in die Karte von heute.
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Der C-Tw 473 von der Linie 31 im Jahr 1926 in Ramersdorf mit Personal.
1911 wurden 38 Triebwagen des Typs C 1.6 mit von MAN hergestellten Maximum-Drehgestellen beschafft. Erstmals wurden hier Blattfedern statt Spiralfedern zur Abfederung der Achsen in den Drehgestellen verwendet und die Rahmenwagen waren aus Pressblech hergestellt und keine Gußteile mehr. Die C 1.6-Triebwagen wurden 1928 bei der Städtischen Straßenbahn in eigenen Werkstätten in D 2.6-Triebwagen umgebaut.
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Anfang der 1920er-Jahre gab es sehr großzügige Planungen für die Zukunft der Trambahn in München: gerade der Osten Münchens sollte netzförmig mit den verschiedensten Trambahnlinien vernetzt werden. Aus der heutigen Sicht sieht das sehr optimistisch und weitdenkend aus, - allerdings wurden nur sehr wenige Teile dieses Plans auch umgesetzt: Die Weltwirtschaftskrise zum Ende der 1920er und im Verlauf der 1930er Jahre begann mit dem New Yorker Börsencrash im Oktober 1929. Das bremste auch viele Projekte der Münchner Trambahn.

Trambahnplanungen
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Die Bebauung der Rosenheimer Straße und die Tramanbindung 1926 ließen das Viertel langsam wachsen. Beiderseits der Gleisanlagen siedelten sich bald Industriebetriebe an. Die Urbanisierung stellte die Großstadt München vor zahlreiche Probleme - billige Wohnungen waren vor dem ersten Weltkrieg Mangelware, und so begann man mit städtebaulichen Förderprogrammen Wohnraum zu schaffen. Eines dieser Programme wurde im Münchner Osten verwirklicht und umfasste auch Teile von Ramersdorf: Zwischen Rosenheimer Straße und Ostbahnhof sollte auf mehr als 500.000 Quadratmetern eine neue Stadt für die sozial Schwachen entstehen - und bald galt Ramersdorf als Glasscherbenviertel.


1935
1935


1935 kommt die Autobahn aus Salzburg hier in Ramersdorf an und fortan ist der Kirchturm das Zeichen, dass man wieder zuhause in München ist.
1935
2010
© Stadtarchiv München
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2010
1947
1947
Der 2. Weltkrieg ist zu Ende und rund um den Ramersdorfer Kirchturm der "schönen Maria Ramersdorf" ist viel Zerstörung und Leid. Ein Zug der Schuttbahn beginnt mit der Schutträumung rund um und in Ramersdorf. Wenigstens die Kirche ist verschont geblieben.
© Stadtarchiv München
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Der M4-Tw 907 + m4-Bw 1735 der Linie 21 vor der Ramersdorfer Kirche am 19.5.1958

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Linie 21 E-Zweiwagen-Zug mit KOM an der Endhaltestelle Ramersdorf am 21.10.1951

Von Ramersdorf gingen 1960 auch einige Buslinien weiter in die Aussenbezirke und auch Bahnbusse starteten und endeten hier.

Am 13. August 1962 hält der Bus 367 der Linie O95 an der neuen überdachten Haltestelle in Ramersdorf




Nicht zu übersehen: die Linie 21 fährt zum Botanischen Garten: von 1949 bis 1968 fuhr die Linie 21 von hier aus direkt zum Romanplatz und Wochenende auch verlängert zum Botanischen Garten. Auf diesem Bild kann man auch schön das alte aus dem Jahr 1929 stammende Wartehäuschen mit Toilettenanlage in der alten Schleife Ramersdorf sehen.
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2019